Selbstkontrolle und Souveränität

Selbstkontrolle ist erforderlich, um Konflikte oder Krisen effektiv zu bewältigen und Stress zu reduzieren. Sie hilft, Besonnenheit zu bewahren. Viele schwierige Situationen nicht mehr als belastend empfunden. Man wird widerstandsfähiger und erlangt mehr Souveränität in Wahrnehmung, Denken und Handeln. Manipulatoren und Populisten verlieren ihre Macht.

Selbstkontrolle für:

  • Professionelle Anwender.
  • Die dargestellten Ansätze sind aber auch im privaten, alltäglichen Bereich nützlich und befreiend.

Selbstkontrolle als Basis für besonnenes Handeln:

Ansatz 1:
Unterscheidung zwischen A-P-E- und S-U-N-Prinzip

A-P-E:
steht für

  • A= Assoziativ:
    Ein Fakt, eine Information –klick– ist mit einer Reihe von Gedanken, Gefühlen, Wertungen, Assoziationen verknüpft –surr. Das ist unabhängig von der Frage, ob diese gerechtfertigt oder sinnvoll sind.
  • P= Programmiert:
    Dieser Mechanismus kann angeboren „archaisch“, erlernt oder durch aktuelle Bedingungen in Gang gesetzt werden. Wir reagieren automatisch, oft „unbewusst“ nach einem mehr oder weniger festgelegten Programm.
  • E= Emotional, erregt:
    Die Reaktion auf einen Reiz bzw. auf eine Wahrnehmung ist in der Regel von Emotionen bis hin zu Erregungen begleitet.

S-U-N:

  • S= Souverän:
    Dies bedeutet, dass selbstbestimmt, ohne sich durch Framing (Bedeutungsrahmen verleihen), Emotionen, Gruppendruck und ähnlichem treiben zu lassen, eigenständig entschieden wird, wie mit den Fakten umgegangen werden sollte.
    Zu S-U-N gehört auch die Bereitschaft, eigene Wahrnehmungsverzerrungen und Denkfehler zu erkennen und zu korrigieren (s. Seite Verzerrte Wahrnehmung erkennen und korrigieren.)
  • U= Unprogrammiert:
    Man macht sich frei von Wahrnehmungsfiltern, problematischen Programmen, Assoziationen, Vorurteilen, Annahmen, umschriebenen Weltbildern etc.
  • N= Neutral:
    Wertungen, Kategorisierungen, Parteinahmen etc. werden zunächst vermieden.

Ansatz 2:
Das Achtsamkeitskonzept

Im Zustand der Achtsamkeit ist man im Hier und Jetzt. Man sieht die Realitäten als Fakten, ohne Wertung, Kategorisierung. Fakten sind einfach Fakten. Sie sind zunächst weder gut noch schlecht. Dies befreit von einengenden A-P-E- Programmierungen, realitätsverzerrenden Wahrnehmungs- und Denkmustern. Man erlangt dadurch Souveränität über seine Gefühle und Gedanken.

 

Ansatz 3:
Eine pragmatische und entspannende Philosophie
nach EPIKTET und ELLIS

Grundlage dieses Ansatzes ist der Ausspruch des antiken griechischen Denkers EPIKTET:
„Nicht die Dinge an sich, sondern unsere Sicht von den Dingen ist das, was uns beunruhigt!“.

Die pragmatische Bewertung einer Situation kann zur Entdramatisierung, Entspannung führen und den Weg zu Lösungen erleichtern.

Klick-Surr-Automatik:

Dieser Begriff wurde vom amerikanischen Werbepsychologen CIALDINI (1997) geprägt.
„Klick“ wirkt wie ein Schalter, der „surr“ wie bei einem Automaten eine Reaktion oder eine Reaktionskette auslöst. Dass kann sehr nützlich sein, da es im Alltag oft nötig ist, automatisch zu handeln, ohne vorher zu reflektieren. Problematisch kann es jedoch werden, wenn man sich von reflexartigen Bewertungen lenken lässt.

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